Eigentlich war unser Plan, am Samstag auf eine kleine Insel in den Schären zu fahren, um unsere gemeinsamen Schafe zu besuchen. Da ich mich aber nicht fühlte und demzufolge auch keine Lust hatte, angeschlagen über Stock und Stein zu krabbeln, schlug ich meinen norwegischen Freunden vor, doch lieber angeln zu fahren und am Sonntag die Schafe zu besuchen.
Die Wetterbedingungen waren optimal und auch die Gezeiten passten. Ab ca 8.00 Uhr morgens war auflaufendes Wasser und so ca. 14.00 Uhr Höchststand... Unter normalen Umständen wäre ich spätestens gegen 8 Uhr (Dämmerung beginnt) losgefahren um das komplette auflaufende Wasser mitzunehmen. Dummerweise bekommt man Norweger nicht davon überzeugt, um diese unchristliche Zeit loszufahren, also verabredeten wir uns zu um 10 Uhr...
Da ich null vorbereitet war und das Boot auch noch nicht getankt war passte es eigentlich. Der Samstag morgen ist dann auch wirklich noch ein bisschen stressig gewesen. Eh man so alles gefunden hat... :-( wenn man es dann hat, kann schon echt Zeit ins Land gehen.
Morgens festzustellen, dass man eigentlich nur noch zwei gammlige Naturködervorfächer in der Kiste findet, die schon lange das Recht gehabt hätten, entsorgt zu werden, ist schon grausam. Grade weil Leng der Zielfisch meiner beiden Norweger war.
Das eine Vorfach konnte ich ausserdem noch nie leiden, da es anstelle eines Einzelhakens und einem Drilling aus zwei Einzelhaken bestand. Das zweite war ein altes Seehechtvorfach, das im vergangenen Sommer schon echt gelitten hatte.
Egal wird schon gehen denke ich, zum Basteln war einfach keine Zeit mehr und das Boot musste ja auch noch in Kvenvaer getankt werden.
Pünklich um viertel vor 10 war ich dann auch wieder in der Marina. Von den Norwegern war allerdings noch nix zu sehen... :-)
Um fünf nach 10 kam dann der Erste und um halb 11 dann der Zweite... Grundsätzlich nicht die besten Voraussetzungen, wenn man im Hinterkopf hat, noch eine Stunde Fahrt vor sich zu haben. Da man hier in Norwegen im Laufe der Jahre wesentlich relaxter wird, lässt man sich auch nicht die Laune davon verderben, wenn nur einer der beiden ein Vorfach mit hat... Zusammen hatten wir ja schliesslich 3 und das ist bei drei Personen definitiv besser als zwei.
Um halb 12 waren wir dann auch endlich am Hot Spot. Die Angeln wurden vorbereitet und mit Heringen beködert. Noch schnell das Boot in die richtige Position gebracht und runter mit den Ködern. Es dauerte auch keine 5 Minuten und dann lag auch der erste kleinere Leng an Bord. Vielleicht hatte er 5 kg auf keinen Fall aber mehr...
Meine beiden Kameraden gingen in dieser Drift leer aus. Neu angesetzt und das ganze nochmal... Wieder vergingen nur wenige Minuten und plötzlich waren alle drei am drillen. Das Ergebnis waren zwei mal Leng der selben Klasse und ein auch nicht so riesiger Dorsch. Nun trübte sich meine Stimmung ein wenig. Wir fingen zwar Fisch aber ich wollte ja meinen Norwegern was bieten... Sie sind nun beide um die 60 und haben beide schon jede Menge Fisch gesehen, gefangen und gegessen. Allerdings sind sehr viele Norweger Leinen und Netzfischer (dazu gehören die beiden auch) und das macht man in der Regel nicht bei 130 Meter Wassertiefe. Heute wollten sie Großleng so wie die deutschen Touristen, von denen sie ja jede Menge Bilder bei uns und anderen auf Facebook & Co. gesehen haben. Nicht das einen das unter Druck setzt, aber nervös macht einen das schon ;-)
Zu meinem Glück wurden an der genau der selben Stelle, mit jeder Drift die Fische größer. Nach zwei , drei Driften waren wir plötzlich bei der 15 kg-Klasse angelangt. Verrückt aber wahr. Die Stimmung an Board war gigantisch. Es wurde ständig eingeschlagen und es gab keine Drift ohne Fisch :-).
Nach der sechsten, siebten oder achten Drift, ich erinnere mich nicht mehr so genau, gab es wieder einen Biss der sich ähnlich anfühlte wie die Bisse bei den 15 kg Fischen zuvor...
Beim Pumpen fühlte man vielleicht, dass er ein wenig schwerer war, was man dann aber ganz schnell auf die schon erschlafften Arme schiebt... Anders als vorher war allerdings, dass er wesentlich mehr Fluchten machte als die Fische zuvor. Na denke ich was da wohl für einer ist... bloß nicht verlieren ( denke ich übrigens bei jedem Fisch) :-)
Nach ungefähr 10 Minuten Drill tauchte er dann in etwa 15 Meter Entfernung auf. Okay er war groß...mit jeder Drehung meiner Rolle wurde er größer, bis dann plötzlich dieses Monster neben dem Boot schwamm...
Fy Faen, hva er det!!! ( zum Teufel was ist das) grölt es aus den Mündern meiner beiden Norweger. Als der Leng, der nur mit zwei Leuten möglich war, über die Reling zu hiefen, sagte Arild, der eine der beiden Norweger: "Ich hatte drei super Angelerlebnisse in meinem Leben, zwei davon waren mit dir."
Das ist schon toll, wenn so etwas von einem Vollblutvikinger gesagt wird... :-)
Nach so vielen tollen Fotofischen kam jetzt auch noch dieser Fisch... Ein Leng von knapp 35 kg und 173m wie sich später im Hafen heraus stellte. Dieser Fisch läutet dann auch den Abschluss unserer Angeltour ein.
Es war Quatsch jetzt weiter zu fischen, wir standen im Fisch und es warteten ja nun auch noch ein paar Stunden Arbeit auf uns. Gegen 16 Uhr waren wir dann wieder auf Hitra. Das Resultat nach 3 Stunden Angeln und 2 Stunden Boot fahren waren 23 Fische von 5 bis 35 kg. Es war wirklich Lengfischen der Extraklasse, einfach nur toll!!
Meine Norweger starteten dann gleich mit der Versorgung des Fisches, während ich noch eine halbe Stunde zu tun hatte, das Boot wieder blutfrei zu bekommen. Aber das gehört halt auch zum angeln dazu.
Den Abend ausklingen lassen haben wir dann mit deutschem Bier, Aquavit und Trockenfisch im Bootshaus... Es war der perfekte Angeltag, mit tollen Menschen, tollen Fischen, abgerundet mit einem schönen Abend.
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Frank (Montag, 18 Februar 2019 10:02)
Super Bericht, freue mich schon auf den nächsten. Dickes Lob von mir. Da kann man es kaum noch erwarten selbst die Köder zu baden. PS: Die Idee mit dem Blog finde ich wirklich gut�
Holger Pfennig (Donnerstag, 21 Februar 2019 06:57)
Glückwunsch! Sehr schön wenn du uns auf dem Laufenden hälst, bin schon auf das neue Haus gespannt...! Bis dahin Gruß Holger
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